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ToggleIn deiner Kindheit wurde das Thema „Gefühle“ eher als Tabu-Thema behandelt? Dir fällt es nun oft sehr schwer über Gefühle zu sprechen? Dir wurde es selbst nicht beigebracht? Du möchtest aber nicht den gleichen Fehler mit deinen Kindern wiederholen?
Dann habe ich hier für dich genau den richtigen Artikel. Ich schildere dir das Thema Gefühle und Emotionen ein wenig genauer und schenke ich dir noch einige einfache und kindgerechte Übungen, die du mit deinen Kindern, im Familienalltag, umsetzen kannst.
Was ist der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen?
Wenn wir von Emotionen sprechen, meinen wir damit oft Gefühle. Doch der Begriff „Gefühl“ ist wohl nicht immer eindeutig. Wir reden bei diesem Thema auch gerne von GUTEN und SCHLECHTEN Gefühlen, wobei dann in den Hintergrund rutscht, dass Emotionen eigentlich sehr HILFREICH sind. Du kannst sie auch als eine wichtige Ressource ansehen.
Darum ist das Wort „Emotion“ auch besser, da es definiert, worum es wirklich geht: Um Motion, also Bewegung. Emotionen haben ein Potenzial, eine Kraft. (Quelle: Glasenapp, J.(2013). Emotionen als Ressourcen. Beltz Verlag)
Was sind die Grundemotionen und welche Emotionen gibt es noch?
Die Emotionen, die allen anderen zugrunde liegen, und auch schon bei den kleinsten Kindern zu beobachten sind, sind:
- Freude
- Trauer
- Angst
- Wut
- Ekel
- Überraschung.
Jede Grundemotion hat für sich einen typischen Ausdruck. Diesen kann man entweder in Gesichtern erkennen, manchmal an der Körperhaltung und manchmal am Verhalten des Menschen.
Weitere Emotionen, die du vielleicht kennst, aber vielleicht nicht benennen kannst, siehst du in dieser Grafik schön aufgelistet. Sie zeigt dir auch, zu welcher Grundemotion (2. Kreis von innen) sie passen.
Vielleicht kennst du das, du fühlst in dir ein Gefühl und kannst es nicht genau beschreiben. Es sich eigentlich so anfühlt wie, sagen wir zum Beispiel Angst, es ist aber (siehe Grafik) vielleicht nur Besorgnis.
Wie wirken Emotionen auf unseren Körper?
Wenn wir Emotionen erleben, reagiert fast immer der gesamte Körper:
- Von unserem Gehirn,
- über hormonelle Prozesse,
- bis zu unserem Herzschlag.
Manchmal spüren wir mehr, mal weniger.
Emotionen sind nicht sinnlos. Der Sinn liegt darin uns bei der Herausforderung des Lebens zu unterstützen.
Wie du und ich Emotionen erleben, ist oft genetisch programmiert. Die meisten Menschen werden beim Anblick einer Schlange zusammenzucken und Angst verspüren, obwohl sie vielleicht noch nie von einer Schlange gebissen wurden.
Doch wir haben und werden im Laufe unseres Lebens lernen bei bestimmten Signalen mit einer bestimmten Emotion zu reagieren.
Manchmal wurde uns(und wird den Kindern heute leider immer noch) verboten, bestimmte Emotionen zu zeigen. Kennst du das? „Indianer kennen keinen Schmerz!“ „Hör auf zu weinen, Buben sind stark!“ Oder ähnliches. Das Erleben und Erlernen von Emotionen ist umgebungs- und kulturabhängig.
Warum haben wir Emotionen?
Emotionen stellen eine Verbindung dar. Sie sind in vielen Bereichen unseres Lebens beteiligt.
Emotionen liegen zwischen den Bedürfnissen (Grundbedürfnisse: wie Hunger, aber auch nach Kontrolle, Bindung zu anderen Menschen, nach stabilen Selbstwert und nach Lustgewinnung und Unlustvermeidung) und den Handlungen, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.
Sie liegen aber auch zwischen Körper, mit dem wir unsere Emotionen ausdrücken, und der Kultur, durch die wir gelernt haben, WIE wir unsere Emotionen ausdrücken sollen.
Was haben Emotionen mit Resilienz zu tun?
Wie in meinem Beitrag über Resilienz zu lesen ist, sind die Kenntnisse über die eigenen Emotionen und deren Regulation, zwei der wichtigsten Fähigkeiten, die ein resilienter Mensch hat.
Viele Menschen haben Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen. Dies führt, wie oben bereits erwähnt, aus der Kindheit her.
Du weißt vielleicht genauso gut wie ich (sonst würdest du diesen Blog nicht lesen), dass viele Krankheiten und Probleme (Stress Partnerprobleme Konflikte, Burnout, andere psychische Erkrankungen, …) von Erwachsenen (aber auch immer mehr Kinder sind betroffen) mit dem Umgang der eigenen Emotionen zusammenhängen können.
Hier nur ein paar Beispiele:
- erleben Emotionen, die in einer Situation unangemessen sein können („Ich fühle mich immer schuldig-obwohl ich gar nichts falsch gemacht habe“)
- erleben Emotionen, haben aber gelernt, dass diese nicht gut sind („Ich darf nicht wütend sein“)
- sie verurteilen sich selbst für das Erleben von bestimmten Emotionen („Ich hasse mich, weil ich Angst habe“)
- sie erleben oft sehr intensive Emotionen und wissen nicht damit umzugehen (schreien laut umher, obwohl es in diesem Moment nicht hilfreich ist)
- sie tun manchmal etwas, das ihnen schadet, um einen Schmerz zu betäuben (z.B. Alkohol, Drogen, sich selbst verletzen- lies dazu auch gerne diesen Beitrag von mir)
- sie wissen nicht, wie sie ihre Emotionen ausdrücken sollen und unterdrücken sie (schlucken den Ärger herunter, obwohl es hilfreich wäre, etwas zu sagen)
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Wie lernt mein Kind seine Gefühle richtig auszudrücken?
Ganz wichtig ist es, dem Kind
- ein gutes Vorbild zu sein
- und gemeinsam mit ihm zu lernen.
Kinder brauchen, wie erwähnt, jemanden, der ihm zeigt,
- was Emotionen sind und wie sie heißen (wenn sie nicht wissen, wie sie heißen, wie sollen sie darüber sprechen können?),
- warum ihr Körper so reagiert wie er reagiert und
- wie es damit umgehen kann.
Übung #1: Gefühle benennen
Mit dieser Übung beginnt man am besten bereits im Kleinkindalter. Wenn du dieses bereits versäumt hast, ist das kein Problem. Dein Kind wird in jedem Alter lernen, wie Emotionen heißen, wenn du sie reflektierst und benennst!
Hilf deinem Kind Gefühle zu erkennen. Sie müssen lernen ihre Emotionen zu spiegeln und mit Wörtern zu versehen, damit sie lernen sich selbst zu verstehen.
- Verbalisiere deine eigenen Emotionen und achte darauf, dass deine Körperhaltung und Mimik das auch widerspiegeln. Dein Kind verknüpft sonst falsche Signale mit den Emotionen. Also: Nicht sagen du bist traurig, wenn du eigentlich lächelst. Lass dein Kind dich auch einmal weinen sehen, damit es verstehen kann.
- Hilf mit Fragen:
- Wie fühlst du dich?
- Was macht dich traurig?
- Was macht dich gerade wütend?
- Wo spürst du die Wut in deinem Körper?
Übung #2: Gefühlen eine Farbe geben
Gib den Gefühlen eine Farbe. Oder frage dein Kind: „Wie würde deine Emotion aussehen, wenn es eine Farbe wäre?“
Meistens kommen eh die üblichen Farben für die Emotionen dabei heraus. Du kannst es ein wenig steuern, damit ihr dann später auch eine Gefühlsampel oder Barometer basteln könnt.
Für ältere Kinder habe ich ein Arbeitsblatt gestaltet, dass du hier herunterladen kannst.
Für jüngere Kinder kann ich dir das Buch „Farbenmonster“ sehr ans Herz legen, da es Emotionen sehr gut bildlich darstellt.
Wenn es dir gefällt, findest du hier noch viele Ideen, wie du das Buch einsetzen kannst.
https://www.pinterest.at/search/boards/?q=Farbenmonster&rs=filter
Eine Liste mit weiteren Büchern zum Thema Gefühle lernen mit Kindern, werde ich dir noch auf meinem Blog veröffentlichen.
Wenn du sie nicht verpassen möchtest, melde dich bei meinem Newsletter an und du bekommst sie dann gleich in dein Postfach geliefert.
Übung #3: Gefühlsmemory
Stelle dafür ein Gefühls-Memory selbst mit deinem Kind her.
Das wird gebraucht:
- eine Sofortbildkamera (Handy geht auch, du musst sie dann nur ausdrucken (lassen))
- Fotokarton zum Aufkleben der Fotos
- Scheren
- Klebestifte
So wird’s gemacht:
Sprich mit deinem Kind über Gefühle. Bitte es, ein Gefühl darzustellen, z. B. Freude, Wut oder Traurigkeit.
Wenn du mehrere Kinder hast, können 2 Kinder das Gefühl darstellen, dann können sie sehen, dass es bei jeden ähnlich aussieht.
Fotografiere die Kinder.
Warten mit den Kindern ab, bis das Sofortbild aus der Kamera belichtet und entwickelt ist.
Dann darf das Kind die Fotos mit Klebestift auf den Fotokarton kleben und anschließend ausschneiden.
Ziel ist es, die beiden Gefühlspaare zu finden und aufzudecken.
Oder kaufe dir eines hier.
Du kannst für den privaten Gebrauch diese wunderschönen, kindgerechten Karten von Cindy Seidler verwenden. https://pin.it/EgE8aG5
Übung #4: Barometer
Eine nette Bastelei, um die Gefühle deines Kindes visuell darstellen zu können ist die sogenannte Gefühlsuhr.
Anni von Quatsch-Matsch.de hat eine sehr genaue Bastelanleitung dafür auf ihrem Blog. Ich habe sie dir hier verlinkt. http://quatsch-matsch.de/eine-gefuehle-uhr-basteln-kinder-verstehen/
Wenn dir die Uhr nicht gefällt, kannst du auch zu einer Art Ampel oder Barometer greifen. Dein Kind kann mit einem Magneten den Bereich markieren, in dem sich die Emotion momentan befindet. Lade dir hierfür mein gratis Arbeitsblatt herunter.
Übung #5: Gefühle ausleben und aushalten lernen
Lass es zu und schaffe eine vertrauliche Atmosphäre, damit dein Kind sich traut seine Gefühle äußern zu können.
Auch wenn es zuallererst vermutlich Streit und schlechte Laune verursacht, ist es das auf längere Sicht wert.
Sucht gemeinsam Ventile für die Gefühle, damit es „Luft ablassen“ kann. So lernt das Kind mit „negativen“ Emotionen umzugehen. Lies gerne auch diesen Artikel, um einige Ideen zu bekommen.
ACHTUNG: Wenn Kindern die Möglichkeit genommen wird, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und ihre Emotionen freien Lauf zu geben, kann dies zu Aggression und Bindungsproblemen führen. Ich meine damit aber nicht, dass dem Kind alles gewährt werden soll!!! Grenzen trotzdem setzen und darauf achten, dass sich das Kind (wenn es wütend um sich schlägt) sich selbst und andere nicht verletzt!
Übung #6: Gefühle authentisch zeigen
Dies ist eine Übung für Jugendliche, die vielleicht schon gelernt haben (müssen) ihre Gefühle zu verstecken und sich zu verstellen.
Auf der einen Seite zeigen Menschen ihre Emotionen nach außen durch ihren Gesichtsausdruck, ihr Verhalten und Worte. Auf der anderen Seite empfinden Menschen Emotionen innerlich- die niemand sehen kann. Und ganz oft stimmen diese zwei Bilder nicht miteinander überein. Je älter das Kind wird, desto mehr lernt es, sich zu verstecken und verstellen, was (wie oben besprochen) zu Krankheiten und Problemen im Erwachsenenalter führen kann.
Lade dir für diese Übung mein, für dich selbst-gestaltetes Workbook herunter!
Übung #7: Gefühle deiner Kinder einen WERT geben
Ich kann es nicht oft genug wiederholen.
Es ist so wichtig den Kindern zu zeigen, dass sie angenommen werden und wertvoll sind, so wie sie sind! So wie sie fühlen! Und die Emotionen, die sie haben sind sinnvoll und wichtig und dürfen nicht in irgendeine hintere Ecke geschoben werden.
Für diese Übung benötigst du einen alten Schuhkarton, den ihr gemeinsam dekorieren könnt.
Er wird euer Familienkummerkasten.
In diesen Kummerkasten können Schulkinder ihre Sorgen aufschreiben und einwerfen oder ihren Ärger über ihre Eltern Luft machen.
Er sollte dann an einem bestimmten Tag in der Woche geleert werden und die Probleme sollten in der Familie besprochen werden.
Es wird zu Anspannung innerhalb der Familie kommen, die gemeinsam gelöst wird. Dadurch lernen die Kinder Gefühle wie Wut und Enttäuschung, in Worte zu fassen und Probleme zu lösen.
Die nachfolgenden Sätze sollen dir helfen, in den oft stressbehafteten Situationen (bei dem Wutanfall deines Kindes) einen kühlen Kopf zu bewahren und pädagogisch wertvolle Sätze bei der Hand zu haben und die negativ-besetzten Emotionen ernst zu nehmen. Du kannst sie auch hier herunterladen.
- Du bist jetzt richtig sauer, oder?
- Es muss für dich hart sein, dass Situation xy passiert ist?
- Sowas ,Situation xy, kann einen aufregen. Mir würde es auch so gehen.
- Das fühlt sich bestimmt unfair an.
- Ich bin da für dich. Ich höre dich.
- Ich beginne zu verstehen, wie hart die Situation für dich sein muss.
- Du kannst mir alles erzählen, was dich belastet.
- Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.
- Ich möchte wissen was du fühlst. Weil mir deine Gefühle sehr wichtig sind.
- Was würdest du dir wünschen, dass xy?
- Wollen wir zusammen herausfinden, wie du dich abreagieren kannst?
- Einen Schritt nach dem anderen, alles braucht seine Zeit und Übung. (Ungeduld)
- Du hast das früher schon einmal geschafft, ich bin mir sicher du kannst es wieder. (wenn etwas nicht gelingt)
- Wie kann ich dir helfen, damit es dir wieder besser geht?
- Was kannst du tun, damit es dir wieder besser geht?
- Was können wir gemeinsam tun, damit es dir wieder besser geht?
Wünscht du dir ein Anti-Stress Training für deine Kinder? Dann melde sie doch gleich bei meinem Harmony4Kids Training an!
Warum Kinder Auszeit brauchen?
- Leistungsdruck
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Probleme in der Schule
- Mobbing
- Reizüberflutung durch digitale Medien
- Familiäre Herausforderungen
montags 16.00-17.15 im VJH Pottendorf
Das Harmony4Kids Programm (7-14 Jahre)
Ich schaffe einen Platz, an dem Kinder 1x wöchentlich Kraft schöpfen durch:
- Yoga
- Meditationen und Atemübungen
- Spiel, Tanz und Sport
- Kreative Impulse
- Naturerlebnisse
- Selbstbewusstsein stärken
- und einfach Kind sein können.
Anmelden unter: 0650/3336053 oder unter lebe.in.harmony@gmail.com